Der Wald bietet eine Vielzahl an Ökosystemleistungen. Die vielen, für den Erhalt des Ökosystems und für uns Menschen nutzbaren, Funktionalitäten des Waldes waren stets im Wandel der Zeit – mit der zunehmenden Orientierung in Richtung nachwachsender Rohstoffe (Schlagwort Bioökonomie) verstärkt sich auch die Relevanz der Rohstoffverfügbarkeit von Holz aus dem Wald.
Diese Veranstaltung umreißt den aktuellen Stand der Wissenschaft zu den umfassenden Funktionen des Waldes. Ein breites Podium an Fachexpert:innen aus unterschiedlichen Disziplinen diskutierten mögliche Synergien und Zielkonflikte für eine nachhaltige Waldnutzung, die alle ökologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Funktionen des Waldes erhalten oder verbessern soll. Dabei ließen sich bereits einige Übereinstimmungen ableiten: So herrscht aus Sicht der Wissenschaft über die Disziplinen hinweg genereller Konsens, dass wir zur Aufrechterhaltung der Ökosystemleistungen einen gesunden, resilienten Wald brauchen. Das Ökosystem und Klimasystem beeinflussen sich jedoch gegenseitig; nicht zuletzt deshalb ist auch der Wald durch die Klimakrise unmittelbar gefährdet. Bei Nichteinhaltung der Klimaziele könnte der CO2-Speicher Wald sogar zur gefährlichen CO2-Quelle werden. Daher waren sich alle Expert:innen einig, dass, neben vordringlichen Maßnahmen zur Emissionsreduktion, die vielfältigen Möglichkeiten der CO2-Senkenfunktion des Waldes genützt werden müssen. Diese beinhalten sowohl Waldumbau zur Biodiversitätserhöhung anhand bestimmter Kriterien sowie CO2-Speicherung in langlebigen Holzprodukten und Substitution fossiler Rohstoffe. Diese multiple Zieloptimierung kann jedoch nur bei gleichzeitiger Reduktion unseres Rohstoffbedarfs gelingen, wofür auch einhellige Maßnahmen wie kaskadische Nutzungskonzepte, Kreislaufführung und systematische Wiederverwendungsmodelle, gerade im Bausektor, diskutiert wurden.
Es erwartet Sie ein spannender, interdisziplinärer Einblick in die Erkenntnisse rund um Wald und Holznutzung sowohl aus klimawissenschaftlicher, geisteswissenschaftlicher und technologischer Sichtweise. Diese Expert:innendiskussion war die erste Veranstaltung in einer Reihe, welche mit weiteren Stakeholdern fortgesetzt wird, um der Erarbeitung einer gemeinsamen Strategie zur zukunftsfähigen Waldnutzung einen Schritt näher zu kommen.
Moderation: Thomas Timmel (BioBASE)
100+ Teilnehmer:innen
Die Vortragenden waren:
- Helga Kromp-Kolb (Institut für globalen Wandel und Nachhaltigkeit, BOKU)
- Peter Weiss (Abt. Luftreinhaltung & Klimaschutz, Umweltbundesamt)
- Simone Gingrich (Institut für Soziale Ökologie, BOKU)
- Tobias Stern (Institut für Systemwissenschaften, Innovations- und Nachhaltigkeitsforschung, Uni Graz)
- Silvio Schüler (Fachbereich Waldwachstum, Waldbau und Genetik, Bundesforschungszentrum für Wald)
- Alfred Teischinger (Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe, BOKU)
- Alois Schuschnigg (Fachbereich Wald, Gesellschaft & Internationales, Bundesforschungszentrum für Wald)
- Helga Pülzl (Policy Support Facility, European Forest Institute)