nachhaltige roh und reststoffe

Schwerpunkt

Nachhaltige Roh- und Reststoffe

Der Zugang zu Rohstoffen ist eine der zentralen Herausforderungen der Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. Die Nutzung der nachwachsenden Rohstoffe ist in Österreich gut entwickelt und wird durch starke Wertschöpfungsketten bestätigt. Die Identifikation neuer, zusätzlicher Roh- und Reststoffpotenziale für nachhaltige Wertschöpfung bedarf eines kritischen Blicks auf die kaskadische Nutzung in den etablierten Branchen, damit Nebenprodukte und Reststoffe zu neuen Rohstoffen für mehr Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft werden, ohne dabei neue Nutzungskonkurrenzen zu generieren.

Bioraffinerien:

Die kaskadische Nutzung von biobasierten Roh- und Reststoffen geschieht oft in Bioraffinerien, die aus einem Inputstrom oft eine breite Vielfalt an Produkten herstellt (bspw. Molkereien, Zellstofferzeugung, …) Bioraffinerien zerlegen pflanzliche Biomasse in ihre Bestandteile und versuchen ihr gesamtes Potential zu nutzen. So entsteht eine Vielzahl an biobasierte Produkten, Chemikalien, Werkstoffen und Energieträgern. Biogene Reststoffe stellen nicht nur eine Alternative zu fossilen Rohstoffen dar, sie bieten auch ein großes Potential, um die Ressourceneffizienz weiter zu steigern. In bestimmten Branchen kann die Nutzung von Reststoffen auch Nutzungskonflikte entschärfen. Als Rohstoffbasis werden dabei seitens BioBASE viele unterschiedliche biogene Reststoffe  (z.B.: Lignin, Treber, Molke, Proteinreiche Seitenströme der Lebensmittelverarbeitung, …) adressiert. Um Angebot und Nachfrage dieser Stoffströme zusammenzuführen, arbeitet BioBASE an der Erfassung und Analyse der verfügbaren Mengen und Qualitäten dieser biogenen Produkte aus der Industrie.

Sekundärrohstoffe:

Das zusätzliche Potenzial nachhaltiger Roh- und Reststoffe aus biobasierten Quellen ist begrenzt. Daher kommt der Kreislaufführung von fossilbasierten Produkten zusätzliche Bedeutung zu, um den Einsatz von Primärressourcen zu vermeiden. Die Nutzungskaskaden der Kreislaufwirtschaft (Reduse, Reuse, Recycle)  sind in einigen Bereichen bereits etabliert und zeigen, welches Potenzial in der Nutzung von Sekundärrohstoffen steckt. 

Neben dem Konsumgüterbereich (wie Verpackungsrecycling) bietet auch der Baustoffbereich große Potenziale für die stoffliche Nutzung von Sekundärrohstoffen aus Neubauten, Sanierungen und Rückbauten. Der organische Anteil in Baurestmassen kann bei intelligenter Sammlung für hochwertige Produkte eingesetzt werden. Die Kaskaden der Kreislaufwirtschaft sind aufgrund des Materialbedarfs des Baubereichs und der Anwendungsanforderungen für hochwertige, kreislauffähige Produkte von besonderer Bedeutung.

Auch die Forschung & Entwicklung spielt hier eine wesentliche Rolle, weshalb neben Erzeuger:innen und Verarbeiter:innen auch Technologieanbieter:innen in konkrete Projekte eingebunden werden. Die Entwicklung nachhaltiger Wertschöpfungsketten erfordert einen vertraulichen Rahmen (Vereinbarungen mittels NDA, GDA) und ermöglicht durch die inhaltliche Expertise der BioBASE die Etablierung von Kooperationen über Branchengrenzen hinweg. Wir sehen hier ein großes Potential an F&E-Aktivitäten, um die Kooperation zwischen den Akteur:innen zu intensivieren.

BioBASE hilft:

  • bei der Identifikation des praktischen
    Potenzials von biobasierten und kreislauffähigen Rohstoffen für
    nachhaltige Wertschöpfung. Da Primärressourcen oft in den erwähnten,
    robusten Wertschöpfungsketten verwertet werden, müssen innovative
    Prozesse auf Nebenprodukten und Sekundärrohstoffen der vorgelagerten
    Wertschöpfungsketten aufbauen.
  • beim Aufspüren versteckter Rohstoffpotenziale und unterstützt ihre Partner um aus Reststoffen Rohstoffe zu machen.
  • durch Bemusterung für erste Produkttests durch das breite Netzwerk an Akteuren.
  • den Austausch mit Marktakteuren aus
    unterschiedlichen Branchen zu ermöglichen und so das Netzwerk für unsere
    Partner zu aktivieren.


Pflanze

Projekte im Bereich der Nachhaltigen Roh- und Reststoffe

rurbanive logo

RURBANIVE

Im Zentrum des EU-Projekts Rural-Urban-Immersiveness steht der Aufbau von Synergien zwischen ländlichen und städtischen Gebieten. BioBASE beschäftigt sich dabei vor allem auf die anfallenden Stoffflüsse und deren Nutzungspotentiale.

biogas potential

Biogas-Potenzialstudien

Praxisnahe und regional verortete Szenarien für die zukünftige Verfügbarkeit von Biomethan zur Verfügung gestellt werden. Dies kann als Entscheidungsgrundlage für die weitere Konkretisierung und Realisierung der Grüngasstrategie dienen:

  • Screening nach regionalen Substratverfügbarkeiten und standortrelevanten Kriterien
  • Erstellung von Szenarien zum zukünftigen Biomethanaufkommen und Biomethannachfrage
  • Zusammenstellung der relevanten Akteur:innen am Biomethanmarkt
  • Varianten des Biomethanbezugs und Abschätzung von Kosten und Nutzen

Factsheet: Nebenprodukte der Lebensmittelverarbeitung nutzen

Bei der Verarbeitung von Lebensmitteln fallen viele Reststoffe und Nebenprodukte an. In unserem Factsheet haben wir uns angesehen, wo die größten Rohstoffpotentiale bei Nebenprodukten der Lebensmittelverarbeitung liegen, wie sich deren Eigenschaften und Zusammensetzung darstellen und welche Möglichkeiten einer Weiterverarbeitung es im Sinne der Kreislaufwirtschaft gibt.

Factsheet: Holz als Rohstoffquelle der Bioökonomie unter Berücksichtigung der Multifunktionalität des Waldes

Holz ist einer der wichtigsten nachwachsenden Rohstoffe, wenn es um die Transformation von einer fossil-basierten zu einer biobasierten Wirtschaftsweise geht. Neben der wirtschaftlichen Nutzung hat der Wald aber auch andere Funktionen zu erfüllen, die teilweise mit einander in Konflikt stehen. Eine gezielte, sachliche Bewirtschaftung kann dabei helfen, diese Konflikte aufzulösen. In unserem neuesten Factsheet gehen wir auf die Multifunkionalität des Waldes, die daraus resultierenden Zielkonflikte sowie mögliche Lösungen näher ein. 

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