15.9.2022
Das nächste Carbon Capture Forum findet zum Thema „Carbon Management“ am 15.9. online statt.
Nach den vier fünf Workshops des Carbon Capture FORUMS laden wir zu unserem nächsten Termin ein:
„Carbon Management“
am 15. September 2023 zwischen 9:00-11:00Uhr ONLINE
Der Workshop wird vom Klima- und Energiefonds unterstützt.
Bitte melden Sie bis 12. September 2023 an.
Das fünfte Carbon Capture Forum fand zum Thema „CCU/CCS – Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen“ am 15.6. in Wien statt.
Zu den Themen „CCU | CCS – Infrastruktur und rechtliche Rahmenbedingungen“ lieferten Expert:innen kurze Impulsbeiträge, um danach in einer Diskussion weitere Dimensionen zu erörtern.
Im Rahmen des 4. Carbon Capture Forums am 15.03.2023 wurden die Potenziale von Nature based Solutions zur langfristigen Kohlenstoffspeicherung beleuchtet.
Zu Beginn wurde in vier Impulsvorträgen ein erster Einblick zu unterschiedlichen Ansätzen aus dem Bereich der nature based solutions gegeben.
- Tobias Stern, Professor für Energie- und Ressourceninnovationen an der Karl-Franzens-Universität Graz, thematisierte in seinem Vortrag die Kohlenstoffspeicherung in langlebigen Holzprodukten bzw. Harvested Wood Products (HWP). Dabei wurde die Bedeutung von Halbwertszeiten für die modellbasierte Erfassung von CO2-Emissionen und der Einfluss von Aspekten wie der Implementierung von kaskadischer Nutzung diskutiert. In einem Vortrag von
- Tobias Pröll, Professor am Institut für Verfahrens- und Energietechnik der BOKU Wien, wurde die Kopplung von Bioenergy-Technologien mit Carbon Capture and Storage (BECCS) vorgestellt. Als negative‐emission Technologie verfügt BECCS über das Potenzial, ein Teil der Lösung zur Erreichung der Klimaziele zu sein. Ein Ausblick über vielversprechende Pilotprojekte im Ausland rundete die Präsentation ab.
- Elisabeth Wopienka, Area Managerin bei BEST, lieferte in ihrem Vortrag spannende Einblicke in die CO2-Bindung mittels Pyrolyse und die damit verbundene Herstellung von Biokohle und Bio-Pyrolyseöl. In den gemeinsamen Diskussionen wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass die Pyrolyse-Technologie als Ergänzung (und nicht als Konkurrenztechnologie) zu BECCS betrachtet werden kann. Während einige Biomassefraktionen nicht in BECCS-Anlagen verwendet werden können, eignen sie sich hervorragend als Rohstoffe für Pyrolyse-Prozesse.
- Tudor Dobra, Wissenschaftler am Österreichischen Institut für Bauen und Ökologie, thematisierte abschliessend die Evaluierung der Kohlenstoffbindung mittels dynamischer LCA und stellte die Vorteile dieser neuen Bilanzierungsart vor.
Daran anschließend entwickelte sich eine interdisziplinäre und produktive Diskussion zwischen den TeilnehmerInnen, bei der technische Details zu einzelnen Technologien, die Vor- und Nachteile der jeweiligen Ansätze, sowie auch grundlegendere Aspekte wie die Anerkennung als CCU- oder CCS-Maßnahme und dessen Auswirkung auf die Erfolgschancen dieser Ansätze diskutiert wurde.
Die Fragen bezogen sich auf die CO2-Zertifikate von Holzbauprodukten, die monetäre Bewertung von Holzbauprodukten, die Lebensdauer von Holzbauprodukten, Limitation der Holzverfügbarkeit, Recycling von Holzbauten und ging dann zur Beimischung von Biokohle zu Beton, sowie „Klimabeton“.
Bei BECCS kamen Fragen zur Bilanzierung von BECCS als removals, BECCS vs Pyrolyse (stehen nicht in Konkurrenz zueinander).
Zur Pyrolyse gab es Fragen zu Energiegewinn vs gebundene Energie (50% bleibt nicht-energetisch genutzt, weil als Kohlenstoff abgeschieden, rund 50% energetisch nutzbar), Verwendung des Pyrolyseöls, Kosten und Nutzung der Biokohle in der Land-/Forstwirtschaft.
Am 15.9.2022 hat die BioBASE gemeinsam mit dem IIÖ und dem CCCA, die auch den CCS-Roundtable (31.3.2022) organisiert haben, das Carbon Capture Forum gestartet. Dabei sollen regelmäßige Workshops zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten im Bereich CCU und CCS stattfinden, um durch intensive Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung diese beiden Technologien als wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz voranzubringen.
Das Carbon Capture Forum am 15. Dez 2022 (online) fand zum Thema „CCU und CCS in der Klimabilanzierung“ statt, um die aktuelle Situation der Bilanzierungsregeln auf den verschiedenen Ebenen darzustellen und zu diskutieren. Dabei wurden die nationale Klimabilanzierung, die Einbeziehung dieser beiden Technologien in den Emissionshandel und in der Diskussion auch die betriebliche Ebene der Klima-Bilanzierung betrachtet.
Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede in der Behandlung der beiden Technologien speziell hinsichtlich der „dauerhaften Bindung“ des CO2 nach der Abscheidung. Für die Berücksichtigung der Abscheidung beim emittierenden Betrieb ist dies beim ETS-System wesentlich, während für die nationale Bilanzierung die letztliche Freisetzung des CO2 und deren Ort entscheidet. Damit kann vor allem CCS für den Emissionshandel auf Betriebsebene berücksichtigt werden, CCU-Systeme nur, wenn die Dauerhaftigkeit der Fernhaltung des CO2 aus der Atmosphäre gesichert dargestellt werden kann. Dies entspricht damit dem Gedanken der Produzentenverantwortung im weitesten Sinne, indem man für die abgegebenen Produkte, in diesem Fall CO2, verantwortlich ist. Daraus könnte eine verstärkte Motivation für Hersteller Recyclingsysteme zu etablieren und zu nutzen entstehen. Für die nationale Klimabilanzierung kann demgegenüber die auch temporäre Fixierung von CO2 in Produkten berücksichtigt werden, da hier die letztliche Freisetzung der Emission relevant ist. Für die Klimabilanzierung von Betrieben nach der Global Reporting Initiative (GRI) oder für Umweltproduktdeklarationen von Produkten (EPD oder PEF) scheint nach der Studie LCA4CCU der EU analog zum ETS-System die Emisison auch bei CCU beim Emittenten zu verbleiben, das CO2 dann aber bei der Weitergabe an einen verarbeitenden Betrieb dort negativ gerechnet zu werden.
Insgesamt zeigten sich Vorteile von CCS-Systemen gegenüber CCU in der Behandlung bei der Klimabilanzierung, was sich derzeit aber noch nicht in höherer Akzeptanz niederschlägt. Für CCU könnten bei fehlender Berücksichtigung auf betrieblicher Ebene die Anreize für deren Implementierung und damit für die Nutzung des CO2 als Rohstoff verloren gehen. Jedenfalls scheint aber aus abschätzenden Gesamtbilanzierungen der Emissionen und der nutzbaren Mengen eine verstärkte Anwendung von Systemen mit dauerhafter Abscheidung von CO2 unausweichlich. Eine direkte Abscheidung des CO2 aus der Atmosphäre wurde wegen des großen Aufwands angesichts der niedrigen Konzentrationen jedenfalls als ineffizient gesehen.
15.9.2022
Ziel der Veranstaltung war es, die Bandbreite der Forschung sowie der Forschungslücken aufzuzeigen und zu einer besseren Abstimmung innerhalb der Forschenden zu kommen. Auch das Thema CO2 Bilanzierung von CCU und CCS spielt hier eine Rolle, ebenso wie Bio-Methan Einsatz.
Am 31. März 2022 fand im Rahmen eines Kick-Off Workshops ein „CCS-Roundtable“ statt um die Themen der zukünftigen Workshops zu feineren. Ziel des Meetings war es, einen Überblick über die Möglichkeiten dieser Technologie zu erlagen, die Rahmenbedingungen zu verstehen und den Austausch langfristig zu gewährleisten.
- Notwendigkeit: in welchen Szenarien ist CCS anzudenken/möglich bzw. wie kann man das carbon budget damit „strecken“, welches Mengenpotential gibt es für Österreich sowie Mengenpotenziale Industrie (nach Sektoren) – Energieversorgung, falls vorhanden
- Abgrenzung: warum kein CCU – oder ist das bei CCS dabei? Reden wir nur von technischen Lösungen oder auch von Aufforstung, Humusaufbau etc… Potenziale BioCCUS, Poer-to-Chemicals, Holzbau bzw. die Diskussion Speicherung langfristig / kurzlebigen Produkten (wie eFuels).
- Juristische Aspekte: Haftung und Risiko, auch Status Verbotsgesetz in Österreich?
- Welche Forschungsaktivitäten gibt es international, was gibt es in Österreich? Wo liegen in Österreich die Kompetenzen? Was braucht es in Österreich um das Thema voran zu bringen?
- Welche Rolle CCS in der österreichischen Wasserstoffstrategie aus Forschungsperspektive spielen wird und ob ggf. im Rahmen von Forschungsprojekten regulatorische Freiräume für CCS und auch CCU ermöglicht werden.
Dieser informelle und auf persönliche Einladung gestaltete Roundtable soll zum einen das Thema Carbon Capture and Storage grundlegend betrachten, die technischen und physikalischen Grundlagen darlegen, die rechtlichen Rahmenbedingungeneinbeziehen aber auch die generelle Thematik CCS und weitere Schritte im Forschungsbereich beinhalten. Darüber hinaus werden Beispiele von Ländern gebracht, in welchen CCS betrieben wird und auch Stellungsnahmen von NGOs diskutiert. Umrahmt wird die Thematik mit den IPCC Reports, die CCS als Puzzelstein zur Klimaneutralität angeben.