Chancen und Potential für Biomethan in Niederösterreich

15. April 2024
ecoplus
Hotel Metropol, Schillerplatz 1, 3100 St. Pölten

Rückblick 

Am 15. April drehte sich im Hotel Metropol in St. Pölten alles um Biomethan in Niederösterreich. Im Rahmen der Veranstaltung der ecoplus Plattform für Green Transformation & Bioökonomie vernetzten sich Akteure und Interessierte der Biomethan-Wertschöpfungskette, um zur Vermittlung des aktuellen Wissenstands zu Biomethan beizutragen.

 

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Florian Kamleitner, welcher auf die standort- und wirtschaftliche Relevanz der Biomethanproduktion hinwies. Die ecoplus Plattform Green Transformation & Bioökonomie tritt hier als Katalysator und Beschleuniger auf, um von der linearen Wertschöpfung zu einer zirkulären Bioökonomie zu kommen. Es sind die Potenziale eines raschen Ausbaues vorhanden, jedoch fehlt der rechtliche Rahmen als Startschuss für die Umsetzung.

Anna Gutsohn vom BMK erläuterte den langen Weg zum EGG. Der erneuerbare Gas-Anteil liegt derzeit bei 0,2 %. Bis 2030 sollen 7,5 TWh Biomethan eingespeist werden. Das Ziel ist einerseits ambitioniert aber ebenso konservativ, sieht man sich die Potenziale an. Mit dem EGG soll es dann zum Markthochlauf kommen und zur Stärkung der inländischen Wertschöpfung.

 

Lorenz Strimitzer von der Österreichischen Energieagentur stellte die Servicestelle Erneuerbare Gase vor. Sie bietet unabhängige Beratung und Informationen für alle Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette erneuerbarer Gase. Weiters wurde das komplexe Thema der Nachweissysteme & Zertifikate in einem kompakten Überblick vorgestellt. Es wurde betont, dass die Entwicklung der Zertifikate auf europäischer Ebene noch nicht abgeschlossen ist und deshalb Neuerungen beobachtet werden müssen.

 

Stefan Graßl vom Kompost & Biogas Verband stellte die Green Gas Service GmbH vor. Sie berät unter anderem Produzenten von erneuerbaren Gasen und organsiert Exkursionen, Workshops und Veranstaltungen zum Thema Biogas (u.a. Biogas-Dienstag). Weiters präsentierte er aus der REDIII einige relevante Aspekte und ging auf die Umsetzung in Österreich ein.

 

Bernhard Windsperger vom Institut für industrielle Ökologie konkretisierte die Rohstoffpotenziale für Niederösterreich. In einer Studie wurden Reststoffe erhoben und Hotspots der Substrate identifiziert. Rund 3 TWh sind über landwirtschaftliche Reststoffe in NÖ vorhanden. Mit den ausgewiesenen Potenzialen könnten 30% des NÖ-Ziels für erneuerbare Gase erreicht werden.

 

Markus Lehner von der Montanuniversität Leoben berichtete in seinem Vortrag über das Biogas Upgrading. Ein Leitprojekt zur Methanisierung von CO2 wurde in Gabersdorf durchgeführt. Eine Verdoppelung des energetischen Outputs wäre möglich, hohe Kosten sind jedoch hinderlich in der Etablierung dieser Technologien.

 

Christian Platzer von AEE INTEC widmet sich in seiner Forschungsarbeit der Membrandestillation. Über dieses Verfahren kann wertvoller Stickstoffdünger aus der Flüssigphase des Gärrests abgetrennt werden. Die Eigenschaften des Feststoff-Anteil sind jedoch sehr substratabhängig. Der Feststoff im betreffenden Projekt aus Biertrebern kann als Torfersatz verwendet werden.

 

Adrian Kronawitter von BIOGEST konkretisierte die zahlreichen Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Biomethanprojekte. Hier zeigte sich abermals die Komplexität eines Biogasprojekts und dessen Herausforderungen in der Planung. Zentral sind die vorausschauende und langfristige Rohstoffsicherung sowie die Vermarktungsstrategie für Gas und Gärrest.

 

Hubert Seiringer ist Kompostanlagenbetreiber und zukünftiger Biomethanerzeuger. In seinem Leitprojekt sind Jahrzehnte lange Erfahrung gebündelt. Sein Projekt stützt sich auf eine starke Gemeinschaft an Rohstofflieferanten, die alle an einem Strang ziehen. Wichtig ist es den Wert der biogenen Reststoffe zu erkennen und zu Nutzen. Die Kooperation mit lokalen Gärrestabnehmern sichert auch den Zugang zu Maisstroh als Rohstoff.

 

Zum Abschluss der Veranstaltung diskutierten Hubert Seiringer, Florian Fuchsluger (Kompostanlagenbetreiber und zukünftiger Biogasanlagenbetreiber) und Bernhard Karnthaler (EVN Biogas GmbH) im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Es wurden die zahlreichen Herausforderungen der Biogasprojekte beleuchtet. Neben der Wichtigkeit langfristiger gesicherter Rohstoffquellen sind rechtliche Rahmenbedingungen dringend nötig. Weiters sollte das Image von Biogas in der Bevölkerung verbessert werden und eine verstärkte Bewusstseinsbildung über die Bedeutung der Biotonne erfolgen.

 

Ein herzliches Dankeschön geht an alle Vortragenden und Teilnehmenden für ihren Beitrag zur Weiterentwicklung von Biomethan und nachhaltiger Wertschöpfungsketten. Ihre Arbeit ist von entscheidender Bedeutung für eine nachhaltige Zukunft.

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