
Termin: Montag, 1.12.2023 von 9.00 – 12.00 Uhr
Ort: Tulln
Im Rahmen der BioBASE-Veranstaltungsreihe „Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelproduktion“ fand der dritte Teil zum Thema Erfahrungsaustausch für Klein- und Mittelbetriebe in Tulln an der FH Campus Wr. Neustadt statt. Ziel dieses Erfahrungsaustausches war es einerseits Möglichkeiten der Kreislaufführung von anfallenden Nebenprodukten aus der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung zu identifizieren und diskutieren, sowie andererseits damit auch die ökonomische Situation und die Nachhaltigkeit eines Betriebs verbessern zu können. Im Fokus stand somit das Aufzeigen und Diskutieren von Vermeidungs- und Verwertungswegen, die den Betrieb effizienter gestalten und damit zu Kostenersparnissen und steigender Ressourceneffizienz führen.
Die Begrüßung der 30 Teilnehmer:innen und Einleitung in den Tag übernahmen Bernhard Windsperger (BioBASE), gefolgt von Gastgeberin Birgit Herbinger, Johannes Mayerhofer (RU 3 – Amt der NÖ Landesregierung) und Theodor Zillner (BMK). Als inhaltlichen Beginn folgten zwei wissenschaftliche Fachvorträge. Alfred Strigl (ÖIN/Plenum) sprach über das Kreislaufdenken und dessen Einfluss auf die nachhaltige Transformation der Lebensmittelindustrie. Er ging dabei vor allem auf das Erfolgsbeispiel in Südtirol näher ein, wie umfassend ein derartiger Prozess das gesamte Wirtschaften bis hin zum Konsumverhalten nachhaltig verändern kann. Alfred Mar sprach danach über die Getreideproduktion und -verarbeitung als wesentlicher Bestandteil unserer Lebensmittelversorgung. Er betonte dabei die Heterogenität der Rohstoffe bzw. Produkte und der anfallenden Nebenprodukte sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten und Herausforderungen der Kreislaufführung in der Getreideindustrie. Nach einer Kaffeepause mit intensivem Networking und der Aufgabe Forschungsbedarf und Hürden für die effizientere Reststoffverwertung zu identifizieren, ging es in die zweite Session mit der Vorstellung von Best-Practice Beispielen. Dabei stellte Brigitte Reich ihre Plattform Secondtrade vor, mit der Reststoffe und Abfälle gehandelt werden können. Daniel Ruttinger von Flotte Lotte Zwettl stellte mit einigen Zahlen und Fakten die Bedeutung von Lebensmittelüberschüssen entlang der gesamten Wertschöpfungskette vor. Abschließend gab Christian Landl von Kern-Tec einen Einblick in die Marktchancen durch gezieltes Upcycling von bisher nicht genutzten Reststoffen.
Zum Abschluss gab Andreas Windsperger (IIÖ) ein kurzes Fazit und unterstrich dabei zwei wesentliche Aspekte. Erstens den Wohlstand in dem wir heute leben, mit einer leistbaren Vielfalt von Produkten, die uns einerseits die Massenproduktion, andererseits der Import von Billiglohnländern beschert hat. Damit ist unser Bewusstsein für den Wert von Produkten in den Hintergrund geraten. Wir gehen mit Produkten relativ achtlos um, tauschen sie schnell aus, weil neue Produkte oft billiger sind als das Reparieren. Diese Wegwerfmentalität hat auch auf den Lebensmittelbereich übergegriffen. Unterstützt durch Großpackungen, bei denen das einzelne Stück billiger ist, kaufen wir oft viel mehr als wir brauchen. Ein Abkehr davon ist dringend notwendig, lieber nur das kaufen was man braucht, dafür kann man einen höheren Preis bezahlen, der dem Hersteller auch ein qualitätsvolles Erzeugen ermöglicht. Diese Qualität sollte uns vor allem bei unserer Nahrung wichtig sein. Zweitens ergeben sich durch die der Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie nicht nur Chancen und Perspektiven, sondern gleichzeitig auch Herausforderungen durch oft erst durch die Kreislaufwirtschaft erkannten Wertes von Reststoffen und Abfällen, die plötzlich auch einen ökonomischen Wert bekommen und dadurch effizientere Verwertungen von Nebenprodukten aufgrund der fehlenden Wirtschaftlichkeit erschweren.
Erfahrungsaustausch für Klein- und Mittelunternehmen | |
Datum/Uhrzeit | Freitag 01. Dezember von 09:00 – 12:00 Uhr |
Location | Fachhochschule Wiener Neustadt GmbH – Biotech Campus Tulln |
ab 09:00 Uhr | Eintreffen |
09:15 – 09:30 Uhr | Begrüßung und Einführung: RU3 – Amt der NÖ Landesregierung und BioBASE |
09:30 – 10:20 Uhr | Fachvorträge: „Wie Kreislaufdenken die Lebensmittelindustrie samt Berichtserstattung nachhaltig transformieren“ „Kreislaufwirtschaft in der Getreideproduktion und -verarbeitung“ „Digitalisierung in der Kreislaufwirtschaft – Use-Cases aus der Lebensmittelindustrie“ |
10:20 – 10:35 Uhr | Kaffeepause und Austausch |
10:35 – 11:10 Uhr | Best Practice Beispiele: „Der Abfall von heute als Ressource von morgen – SECONTRADE ein digitaler Marktplatz für Reststoffe!“ Lebensmittelüberschüsse entlang der Wertschöpfungskette „Marktchancen durch Upcycling“ |
11:10 – 11:25 Uhr | Fazit |
ab 11:25 Uhr | Networking und Snacks |
Wie kann eine „Kreislaufbewirtschaftung“ mit anfallenden Nebenprodukten aus der Landwirtschaft und Lebensmittelverarbeitung die ökonomische Situation und die Nachhaltigkeit eines Betriebs verbessern? Im Fokus steht das Aufzeigen und Diskutieren von Vermeidungs- und Verwertungswegen, die Ihren Betrieb effizienter gestalten und damit zu Kostenersparnissen und steigender Ressourceneffizienz führen. Gemeinsam möchten wir Wege finden, wie Klein- und Mittelbetriebe ihre Kosten senken, ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit leisten können. Der Erfahrungsaustausch bietet Ihnen die Möglichkeit, sich mit anderen Unternehmern auszutauschen, von ihren Erfahrungen zu lernen und neue Impulse für Ihr eigenes Unternehmen zu gewinnen.
Veranstaltungsreihe: Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelproduktion
Die Veranstaltungsreihe von BioBASE GmbH und Land NÖ widmet sich der Abfallvermeidung und der Kreislaufwirtschaft in den Bereichen:
• landwirtschaftliche Primärproduktion
• Nebenprodukte der Lebensmittelverarbeitung
• Vertrieb und Vermarktung der Produkte
Die 4 Veranstaltungen richten sich an die Zielgruppen Industrie und Wissenschaft, Gemeinden und Regionen, KMUs, landwirtschaftliche Betriebe. Neben Impulsvorträgen werden zur Region passende Abfallvermeidungs- bzw. Verwertungspotenziale identifiziert sowie industrielle oder kleiner strukturierte Lösungen erarbeitet.
ANMELDUNG
Achtung begrenzte Teilnehmerzahl! Begrenzte Teilnehmerinnenzahl
Teilnahme kostenlos!
Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 24.11.2023.